Arbeitsweise

ein Schwert zu schmieden......

Der Berggeist Schwertschmiede Schwertschmied Parier schmieden
Schwertparier schmieden

Ein Schwert zu schmieden ist wie ein Sternegericht zu kochen.

Ich bin im Gegensatz zum Buchautor von "Das Schwert" Thomas Laible, mehr als überzeugt davon, dass auch Waffen für Schau- und Freikämpfe sehr durchdachte und elegante Waffen sein können. Diese Kriterien sind nicht nur den ausgeschliffenen Replikaten vorbehalten.

Natürlich gib es sehr viele selbsternannte "Schwertschmiede" die behaupten Freikampfklingen zu bauen die etwas taugen weil sie balanciert sind und geringe Scharten aufweisen, aber um in eine 4mm Stahlbahn eine Hohlkehle einzuschleifen, die Klinge mit einer 3,5mm Schlagkante zu versehen, auf 65cm zu kürzen sowie dafür den Griff auf über 15cm zu verlängern um die Achspunkte zu verschieben  und damit eine ausgewogene Waffe vorzugaukeln, ist wahrlich keine Kunst sondern so weit von einem Schwert entfernt wie die Gurke von der Birne. Solche Fuscher sind es die oft den Ruf von Schaukampfschwertern mindern und sie als plumpe Metallgebilde darstellen. Es sind SLO´s (Sword like Object: Ausdruck den Schwertschmiedemeister Peter Johnson für Gegenstände gebraucht die aussehen wie ein Schwert aber nicht die Eigenschaften davon haben) die da hingeklatscht werden weil diese Personen nicht fähig sind eine durchdachte Klinge zu entwerfen.

Eine Klinge die 900gr. wiegt ist noch lange nicht leicht und führig, denn wo sitzt das Gewicht? Wie ist es verteilt? Wie stehen die Abmessungen von Schneide und Hohlkehlentiefe im Verhältnis zur Verjüngung der Klinge? Wo liegen die Schwingungspunkte? All dies sind Punkte die berücksichtigt werden müssen. Ein Schwert hat einen sehr komplexen Aufbau bei dem man die einzelnen Faktoren kennen muss. Was hilft es einem Koch wenn er Gewürze in einen Topf schütten kann aber nicht weiß wie sich Zucker in einer Tomatensuppe auf die Geschmacksnerven auswirkt und einfach würzt bis es würzig schmeckt? Es ist das feine Zusammenwirken sehr vieler Faktoren die eine gute Klinge machen und das Wissen des Schmieds wie man die Faktoren verändern muss um den gewünschten Effekt zu erzielen. 

 

Es ist bei weitem nicht Alles diese Faktoren zu kennen und anwenden zu können, ich sage da immer gern:" Fachidiot schlägt des Handwerks Seele tot!". Will heißen das ein technisch ausgereiftes Wissen und eine genaue Berechnung vielleicht ein perfektes Ergebnis erzielen aber ohne Seele und Leidenschaft ist es nur ein toter Gegenstand. Für mich ist die Emotion, Kreativität und Leidenschaft die in ein Werkstück, während seiner Herstellung, einfließen genau so wichtig wie das technische Verständnis von Stahl und Schwertphysik. Nur aus dieser Symbiose kann ein Werkstück entstehen das sich nicht nur ausgezeichnet führen lässt sondern auch Gefühle und eine Bindung in seinem Träger weckt.

Es ist wichtig, die Klinge an seinen Träger anzupassen, sie seinem Kampfstil und seinem Charakter entsprechend zu entwerfen. Jeder Kämpfer bevorzugt andere Werte und Eigenschaften für sein Schwert, kämpft einen anderen Stil, verbindet mit dem Kampf an sich etwas anderes . Das alles gilt es zu berücksichtigen. Erst das Zusammenwirken all dieser Punkte macht aus einem Stück Stahl eine maß gefertigte, einzigartige Waffe für einen einzigartigen Kämpfer. Das ist mein Weg und meine Überzeugung!

 

Selbstverständlich ist es nicht leicht seine Waren so zu präsentieren, dass sie allen Kämpfern gefallen. Dem einen sind sie zu schlicht, dem anderen zu kopflastig und dem nächsten zu flexibel. Man kann nicht eine ganze Waffenkammer präsentieren um allen Kämpfern ein korrektes Bild zu vermitteln. Daher denke ich, dass es ebenso wichtig ist an die Objektivität der Kämpfer zu appellieren. Der Kämpfer muss wissen, dass er bei einem guten Schwertschmied seine individuellen Wünsche und Anforderungen an die Waffen bis ins kleinste Detail äußern kann und muss!

Ein Schwert aus dem Ständer zu nehmen und festzustellen, dass es einem nicht gefällt ist zu kurz gedacht. Um sich ein klares Bild über den Schmied seines Vertrauens zu machen sollte man sich die Gesamtheit seiner Arbeiten ansehen, fragen warum das Schwert was da hängt ist wie es ist und vor allem ausführliche Gespräche führen in dem der Kämpfer sehen kann ob der Schmied sich einfühlen kann, weiß was er tut und wie er arbeitet. Das hier von mir geschriebene ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung auf den Gebieten der Waffenschmiedekunst sowie dem praktischen Umgang mit historischen Blankwaffen. Zusammenfassend macht all dies also aus einer würzigen Tomatensuppe ein kulinarisches Erlebnis voller Geschmacksnuancen das all unsere Sinne anspricht.